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Güstrow: Vom einstigen Eidechsenort zur ehrwürdigen Barlachstadt

Mit rund 30.000 Einwohnern ist Güstrow die siebtgrößte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns und führt seit dem Jahre 2006 den Namenszusatz „Barlachstadt“ nach dem Bildhauer Ernst Barlach. Der Name der Stadt kommt aus dem Altpolabischen, von dem Wort „Guščerov“ (Eidechsenort), was sich von „guščer“ für Eidechse ableitet. Historisch wurde Güstrow auch bei seinem lateinischen Namen genannt „Gustrovium“. Etwa 40 km südlich der Stadt Rostock, an dem Fluss Nebel, einem Nebenfluss der Warnow, liegt Güstrow zentral in dem Bundesland. Mit seinen zahlreichen Seen sowie den Heidbergen hat der Ort zudem eine seen- und waldreiche Umgebung zu bieten.

Als historische Residenzstadt ist Güstrow für sein Schloss, die gut erhaltene Altstadt mit zahlreichen wertvollen Bauwerken sowie seinen Dom mit dem „Schwebenden“ von Barlach bekannt. Die 1236 gegründete Domschule Güstrow gehört zu den ältesten Schulen im deutschen Sprachraum und seit 1991 ist in der Stadt ebenfalls die Fachschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflegte des Landes Mecklenburg-Vorpommerns angesiedelt.

Eine Burg inmitten sumpfiger Wiesen

Güstrow hat eine lange Geschichte hinter sich und muss schon um 1100 existiert haben, da der Bischof Otto von Bamberg 1128 zwei Priester dorthin entsandte. Inmitten von sumpfigen Wiesen wurde zudem 1219 die wendische Burg Güstrow erbaut, an deren Standort das heutige Schloss vorzufinden ist. Dem Deutschen Städtebuch entnehmend, gründete Fürst Heinrich von Rostock die Stadt Güstrow um 1219 bis 1226 und verlieh ihr das Schweriner Stadtrecht. Von den Söhnen Fürst Heinrichs wurde 1228 das Schwerinische Stadtrecht bestätigt, weshalb dieses Jahr als erster Urkundenbeleg für die Civitas (halbautonome Verwaltungseinheit der mittleren Ebene) gilt.

Entstehungsort des berühmten Kniesenacks

Im Laufe der Geschichte war Güstrow für lange Zeit das wirtschaftliche Zentrum des mecklenburgischen Binnenlandes. Die Stadt wurde geprägt durch Handwerker und Kaufleute, Bierbrauer und Wollweber. Im Jahre 1514 gab es in der Stadt 20 Wollweber, 12 Schuhmacher, 10 Schmiede, 8 Schröder (Schneider), 8 Haken (Kleinhändler), 7 Bäcker, 6 Pelzer und 3 Knochenhauer (Schlachter). Zu einer Berühmtheit in Deutschland entwickelte sich auch das Kniesenack-Bier, welches in alten Berichten im Vergleich zu den bekannten Starkbieren seiner Zeit als ebenbürtig erwähnt wurde.

Güstrows strebsamer Weg in der heutigen Zeit

Ab 1990 setzte mit der Wende einhergehend ein erheblicher Bevölkerungsverlust ein. Viele Industriebetriebe überstanden die Wende und den folgenden Wandel nicht. 1991 wurde die Residenzstadt eine Modellstadt der Städtebauförderung in den neuen Ländern, was dazu führte, dass zahlreiche Baudenkmale im historischen Stadtkern und der Schlossbereich saniert wurden.

Seit 1993 konnte auch das Wohnumfeld in den Plattenbausiedlungen verbessert werden und seit 2000 wurden viele leerstehende Wohnungen abgerissen. Zur touristischen Erschließung der Sehenswürdigkeiten wurde ein Erlebnispfad „Altstadtrundweg“ angelegt; verlegte Wegmarkierungen führen zu sehenswerten Objekten.

Eine Vielzahl an Kultur und historischen Sehenswürdigkeiten

Eingebettet in die typisch mecklenburgische Fluss- und Seenlandschaft bietet Güstrow mit seinen vielen historischen Sehenswürdigkeiten als Kultur- und Umweltstadt viele Möglichkeiten des Erlebens und Entdeckens, aber auch versteckte kleine Cafés und malerische Hinterhöfe laden zu gemütlichen Pausen ein.

Attraktionen

Dom St. Maria, St. Johannes Evangelista und St. Cäcilia

Im Dom zu Güstrow, wie die Bezeichnung heutzutage auch lautet, befindet sich derSchwebende Engel (Güstrower Ehrenmal von Ernst Barlach mit dem Gesicht von Käthe Kollwitz) und die Apostelfiguren von Claus Berg, der Flügelaltar von Hinrik Bornemann (1495). Das Ulrich-Monument, Dorotheen-Epitaph und Borwin-Epitaph, 1574–1599 von Philipp Brandin, Claus Midow und Bernd Berninger.

Domschule Güstrow

Die alte Domschule von 1579 wurde im Renaissance-Stil erbaut und kann auch heute noch bewundert werden.

Ernst-Barlach-Theater

Das Theater wurde 1828 erbaut, 1929 zum Kino umgebaut, 1955 bis 1957 erneut umgebaut und zum Theater eröffnet. Heute ist es ein Bespieltheater in enger Kooperation mit der Theater- und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz.

Fachhochschule Güstrow

Dieses Gebäude stellt das größte geschlossene Backsteinbau-Ensemble in Mecklenburg-Vorpommern dar und wurde ab 1936 errichtet.

Gedenkstätten der Ernst-Barlach-Stiftung

In Güstrow findet man drei Museen, die an das Leben und Werk des Expressionisten Ernst Barlach erinnern. In der Gertrudenkapelle sind Holzskulpturen und bildhauerische Werke von ihm beheimatet. In seinem ehemaligen Atelierhaus am Inselsee werden Holzskulpturen, Plastiken und Werkmodelle gezeigt. Im benachbarten Ausstellungsforum sind weitere Werke Barlachs ausgestellt und auch ein Grafikkabinett mit Zeichnungen, Drucken und Handschriften sind zu sehen.

Güstrower Altstadt

Die Altstadt ist weitgehend geschlossen erhalten und saniert, Bürgerhäuser in verschiedensten Stilen bis hin zur Backsteingotik gibt es hier zu entdecken.

Güstrower Heilig-Geist-Kirche mit dem Norddeutschen Krippenmuseum

Hierbei handelt es sich um eine renovierte Kapelle, die um 1300 ursprünglich als Spital erbaut worden war. Hier werden 177 wertvolle Krippen und Madonnenfiguren aus aller Welt ausgestellt.

Inselsee Güstrow

Der See liegt in der Nähe von Güstrow und ist etwa 480 ha groß. Seinen Namen erhielt er durch die 57 Hektar große Schöninsel.

Katholische Kirche St. Mariä Himmelfahrt

Hierbei handelt es sich um ein expressionistisches Bauwerk von Korff von 1929.

Pfarrkirche St. Marien

Hier befindet sich der Brüsseler Altar aus dem 16. Jahrhundert mit Schnitzwerken von Jan Borman und Malereien von Bernard von Orley bzw. dem Meister des Güstrower Altars.

Rathaus am Markt

Das Rathaus stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert, um 1800 wurde es neu errichtet.

Schloss Güstrow

- Wegen Sanierungsarbeiten ist das Schlossmuseum derzeit nicht geöffnet, der Schlossgarten kann hingegen wie gewohnt besucht werden -

Die Residenz mecklenburgischer Herzöge aus dem 16. Jahrhundert wurde im Stile der Renaissance erbaut und stellt das größte Schloss dieser Bauart in ganz Norddeutschland dar.

Stadtmuseum Güstrow

Das Stadtmuseum Güstrow hält allerlei interessante Fakten und Informationen über die Geschichte des Ortes bereit und wurde in einem ebenfalls historisch spannenden Gebäude untergebracht, nämlich im ehemaligen Schlosskrankenhaus.

Wildpark-MV

Hier können Wölfe, Braunbären und andere einheimische Tierarten auf 200 Hektar Parklandschaft beobachtet werden, es gibt Erlebniswelten, Abenteuerpfade und ganzjährige Veranstaltungen.