Insekten: die Super-Allrounder der Natur
Wären Insekten menschliche Arbeitnehmer, dann würde jeder Arbeitgeber vor Freude jubeln - so fleißig sind all die zahlreichen Arten, die wir gemeinhin unter dem Begriff "Insekt" zusammenfassen. Und davon gibt es eine Menge, mittlerweile sind über eine Million Insektenarten wissenschaftlich erfasst und beschrieben worden. Somit kann gesagt werden, dass die Insekten die artenreichste Klasse aller Tiere überhaupt ist. Das Wort "Insekt" stammt übrigens aus dem Lateinischen īnsectum, was so viel wie "eingeschnitten" bedeutet und sich auf die stark voneinander abgesetzten Körperteile bezieht.
Wie bereits erwähnt betätigen sich die artenreichen Gliederfüßer als fleißige Arbeiter, denn die Aufgabe als Bestäuber übernehmen hierzulande und auch in Dänemark Insekten wie Bienen, Ameisen, Käfer oder Schmetterlinge. Und das ist essentiell wichtig: rund 80 Prozent unserer heimischen Kultur- und Wildpflanzen benötigen zur Vermehrung die Bestäubung. Dies kommt nicht nur der Flora zugute, sondern es trägt auch zum Erhalt der Artenvielfalt bei und ermöglicht die Kultivierung von Lebensräumen für zahlreiche Tierarten. Und auch für die Landwirtschaft sind die fliegenden und krabbelnden Lebewesen unverzichtbar, denn es werden sage und schreibe 91 von den 107 weltweit am häufigsten angebauten Kulturpflanzen von Insekten bestäubt.
Vergessen werden darf außerdem nicht, dass Insekten selbst anderen Tierarten als wichtige Nahrungsquelle dienen; die Super-Allrounder der Natur sorgen somit nicht nur für weitere Nahrung, sondern stellen auch eine eigene Nahrung dar - besser kann sich ein Lebewesen wohl kaum in ein Ökosystem einfügen.
Die Situation der Insekten in der heutigen Welt
Die bestäubenden Insekten verhindern neben ihrer Hauptaufgabe zudem die Ausbreitung anderer Insekten, die als Schädlige eingestuft werden, indem sie diese als Nahrungsquelle nutzen und sich daher als Nützlinge bezeichnen lassen. Vor allem in der Forst- und Landwirtschaft ist dieser Aspekt unabdingbar wichtig, um das sensible Zusammenspiel aller Komponenten eines Ökosystems stabil zu halten. Darüber hinaus verwerten die nützlichen Insekten organische Stoffe wie Pflanzenreste sowie Tierkadaver, die sich am Boden oder im Totholz befinden und leisten so als Regulatoren und Verwerter einen immensen Beitrag für die Nährstoffressourcen.
Trotz all dieser unabdingbar wichtigen Aufgaben gehen die Insektenzahlen seit einigen Jahren stetig zurück, sowohl in der Häufigkeit als auch in der Biomasse und sogar in der Artenanzahl. Was das für das sensible Ökosystem bedeutet, wird als äußerst dramatische Aussicht eingestuft. Vor allem durch den Einsatz von Pestiziden und die Zerstörung von Lebensräumen ist der Rückgang der Insektenanzahl inzwischen zu einem traurigen Trend geworden.
Die Superstars unter den Insekten: die Bienen
Es ist keine Frage, alle Insekten, die als sogenannte Nützlinge in unserem Ökosystem vorkommen, sind unabdingbar wichtig, um das sensible Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Aber wie es ja immer so ist, gibt es da jemanden, der halt noch einmal mehr heraussticht. Das ist bei den Insekten definitiv nicht anders und von daher heißt es hier ganz klar: die Biene ist der Superstar! Und das, obwohl von weltweit ca. 20.000 Bienenarten gerade einmal 9 Arten auf die Honigbiene entfallen.
Aber sowohl die Wild- als auch die Honigbiene übernimmt unter allen Bestäubern die wichtigste Rolle, denn fast 80 Prozent der Nutz- und Wildpflanzen werden allein durch sie bestäubt. Lediglich die restlichen 20 Prozent werden von Ameisen, Hummeln oder Schmetterlingen bestäubt. Hinzu kommt, dass einige Kulturpflanzen wie zum Beispiel Kakao und Vanille zu 100 Prozent auf die Biene angewiesen sind; das Umweltbundesamt hat die Biene deshalb offiziell als drittwichtigstes Nutztier nach Rind und Schwein eingestuft. Auf eine auch für Kinder unterhaltsame Art wurden 11 Fakten zu Bienen hier in einer Broschüre zusammengestellt.
Ein kleiner Bienen-Steckbrief
Honigbiene (Gattung Apis)
- Nur eine Art ist in Europa heimisch (Apis mellifera)
- Leben in großen Völkern von 20.000 - 40.000 Bienen
- Als Nester dienen sogenannte Bienenbeuten oder Baumhöhlen
- Eierlegen ist einzig Sache der Königin
- Die Königin lebt mehrere Jahre, Arbeiterinnen hingegen nur wenige Wochen
- Honig ernährt das Volk auch im Winter
- Viele verschiedene Pflanzen nähren die Honigbienen
Wildbiene (Apidae)
- Über 560 Wildbienenarten gibt es in Deutschland
- Hummeln gehören ebenfalls zu den Wildbienen
- Wildbienen sind zumeist Einzelgänger, im Nest lebt außerdem nur eine einzige weibliche Biene
- Nicht nur der Kuckuck macht es: einige Wildbienenarten legen Eier in fremde Nester
- Nur der Nachwuchs überwintert
- Wildbienen fliegen nur ca. 4 - 6 Wochen im Jahr
- Wildbienen sind häufig auf bestimmte Pflanzenarten festgelegt
Bienen in Not
Nicht nur die Insekten im Generellen, vor allem die Wildbiene kämpft mit starken Artenrückgängen. Und das hat schon jetzt gravierende Folgen: beinahe jede 10. Wildbienenart ist auf dem europäischen Kontinent mittlerweile vom Aussterben bedroht, allein in Deutschland stehen 300 der 560 in deutschen Landen heimischen Wildbienenarten auf der Roten Liste, darunter sind mehr als 30 Arten aktuell vom Aussterben bedroht. Aber was sind nur die Gründe dafür?
Darüber sind sich die Wissenschaftler auch noch nicht so ganz im Klaren, vermuten aber ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren. Diese sind zum Beispiel die Zerstörung natürlicher Lebensräume und dem daraus resultierenden Rückgang an Nistmöglichkeiten, dem Rückgang des Nahrungsangebots durch Monokulturen in der Landwirtschaft und dem gleichzeitig erhöhten Einsatz von Pestiziden, aber auch das Einschleppen von Parasiten sowie Krankheiten und der menschlichen Gartengestaltung.
Der Biene als Superstar unter den bestäubenden Insekten kommt eine enorme Bedeutung für unser Ökosystem zu, umso fataler ist also ihr Artensterben; der weltweite Rückgang der gesamten Bienenpopulation wird somit immense Auswirkungen auf die Arten- und Blütenvielfalt, dadurch auf unser Nahrungsmittelangebot und letztendlich auf unser aller Wohlergehen haben.
Jetzt liegt es an uns: wie ein jeder Bienen helfen kann
Es sind bereits die kleinen Dinge, die für Bienen eine große Unterstützung bedeuten:
- Im Garten bienenfreundliche Pflanzen wie zum Beispiel Lavendel, Sonnenblumen und Malven säen
- Im Garten oder auf dem Balkon selber Kräuter, Obst und Gemüse ziehen; zu den bienenfreundlichen Kräutern, Obstbäumen und Sträuchern gehören Thymian, Apfel, Himbeere Lauch und Zucchini
- Bereiche im Garten zu einem sogenannten "Naturgarten" verwildern lassen, das heißt, dort so wenig wie möglich schneiden und mähen
- Im Garten auf den Einsatz von bienenschädlichen Pestiziden sowie Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel verzichten
- Bienen an heißen Sommertagen Wasser in einer flachen Schale anbieten
- Im Garten Bienen-Nisthilfen aufstellen oder andere Nistmöglichkeiten wie zum Beispiel Sandflächen anbieten
- Bienenfreundliche Lebensmittel aus ökologischem Anbau bevorzugen
- Honig von lokalen Imkern bzw. aus der Region kaufen und die Honiggläser vor Rückgabe immer gut ausspülen, damit die Verbreitung von Krankheiten minimiert wird