Krakow am See: Kleine Stadt, großes Idyll

Krakow am See gehört zum Landkreis Rostock und ist der zweitälteste Luftkurort Mecklenburg-Vorpommerns. Die Stadt liegt nördlich der Mecklenburgischen Seenplatte, direkt am wunderschönen Krakower See, der teilweise von bewaldeten Hügeln, buchenreichen Uferzonen, Inseln und kleinen Buchten umgeben ist. Der südliche Teil des Krakower Sees sowie weitere Seen (unter anderem der alte Dorfsee, Bossower See oder der Langsee) gehören zum Naturpark Nossentiner / Schwinzer Heide. Die Stadt Krakow am See ist Sitz des Amtes Krakow am See, dem vier weitere Gemeinden zugeordnet werden und bildet für die Umgebung ein sogenanntes Unterzentrum, stellt demnach also die Grundversorgung der Einwohner aus der Umgebung sicher.

Wie Krakows Geschichte seinen Anfang nahm

Krakow am See wurde am 21. Mai 1298 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name kommt aus dem Slawischen und könnte „Ort der Krähen“ bedeuten oder wegen der Form des Krakower Sees von krk („Hals“) abstammen. Im Mittelalter hatte die Fürstenlinie Werle-Güstrow hier ihren Sitz und mitunter war die Stadt auch Tagungsort der mecklenburgischen Landesfürsten. An die einstige adlige Burg erinnert heute allerdings nur noch der Name „Burgplatz“ in Krakow, das Anwesen selbst verschwand im Laufe der Jahrhunderte. 1325 kam es hier zum ersten Hostienschändungsprozess in Mecklenburg, als Fürst Johann II. (Werle) mehrere ansässige Juden töten ließ; dies geschah am heutigen Jörnberg (Judenberg). An der Stelle wurde nach dieser Gräueltat eine Kapelle errichtet, die für Pilger zu einem wichtigen Ziel wurde.

Seit 1436 gehört Krakow zu Mecklenburg und stellt zusätzlich eine der Städte dar, die bis 1918 auf mecklenburgischen Landtagen durch die im Jahre 1523 vereinten Landstände vertreten waren. Die Einwohner des Ortes lebten vor allem von Handel, Handwerk, Gewerbe, Fischerei, Landwirtschaft und der Wollweberei, was zu einem soliden Mittelstand führte. Die Bewohner wurden aber auch von mehreren Großbränden heimgesucht, wovon der letzte 1759 stattfand. Heutzutage lassen sich an der Stadtanlage kaum noch Strukturen von vor dem Brand erkennen, zu viel wurde durch die Flammen zerstört. Die 1842 auf dem Mühlenberg errichtete Holländerwindmühle brannte 1975 nach einem Blitzschlag bedauerlicherweise ebenfalls ab.

Bewegte Zeiten über Jahrhunderte hinweg

1821 entstand ein jüdischer Friedhof, auf dem die letzte Beisetzung 1936 stattfand. Der Friedhof wurde beim Novemberpogrom 1938 zwar beschädigt, aber im Jahr 1950 glücklicherweise wieder hergerichtet. 1866 entstand durch die jüdische Gemeinde von Krakow auch eine Synagoge am Schulplatz, die zu den wenigen jüdischen Gotteshäusern in Mecklenburg gehört, die die Zerstörung von 1938 tatsächlich überstanden. Dies war aber nur der Fall, weil die Synagoge 1920 an die Stadt verkauft worden war und sie bis 1986 als Turnhalle zur Verfügung gestellt wurde. Seit 1986 wird die Synagoge nun als Kulturhaus bzw. als Krakow-am-See-Information genutzt.

Auch weitere Institutionen entwickelten sich in all den Jahren. So gründete sich 1874 eine Freiwillige Feuerwehr, 1875 entstand das Rathaus am Markt und 1882 erhielt Krakow einen Eisenbahnanschluss an Güstrow und Plau. Im Jahre 1905 wurde die Badeanstalt unterhalb des Jörnbergs eröffnet, die 1935 an ihren heutigen Standort etwas südlicher verlegt wurde. Auf dem Lehmwerder im heutigen Kurwald wurde 1910 ein Gedenkstein für Fritz Reuter gesetzt, der als einer der Begründer der neueren niederdeutschen Literatur gilt und mit seinen Werken weltweit berühmt wurde. Den heutigen Namen Krakow am See erhielt der Ort schließlich im Jahre 1935, 1939 wurde der Krakower Obersee zudem zum Naturschutzgebiet erklärt.

Während des Zweiten Weltkrieges bestand von 1943 bis 1945 am Altdorfer See ein KZ-Außenlager des KZ Ravensbrück, in dem 150 bis 200 weibliche Häftlinge in den Getreidehallen Zwangsarbeit vollrichteten und bei der Produktion von Flugzeugteilen für die Rostocker Heinkelwerke mithelfen mussten. Von 1945 bis 1946 dienten die Halbinseln der Ehmk- und Lehmwerder als sowjetisches Gefangenenlager, wo bis zu 12000 Menschen untergebracht waren.

Der Weg zum beliebten Luftkurort

Die Nachkriegsjahre verliefen in Krakow am See unter dem DDR-Regime, sodass auch die Stadt die Vorgaben und Richtlinien der Regierung umzusetzen hatte. Krakow am See gehörte von 1952 bis 2011 zum Kreis Güstrow (bis 1990 im DDR-Bezirk Schwerin, danach im Land Mecklenburg-Vorpommern), aber seit der Kreisgebietsreform 2011 wird sie dem Landkreis Rostock zugeordnet.

Von 1955 bis 1958 entstanden die Bootshäuser am Krakower Stadtsee, die das Erscheinungsbild der Stadt nachhaltig prägten und bereits 1956 wurde Krakow am See zum Kurort ernannt.Nach dem Ende der DDR wurde ab dem Jahre 1991 der historische Stadtkern im Rahmen der Städtebauförderung saniert und seit 2000 darf sich die Stadt ganz offiziell „Staatlich anerkannter Luftkurort“ nennen.

Maritimes Flair an der Seepromenade

Krakow am See mit seinen heute ca. 4000 Einwohnern ist wie bereits erwähnt schon lange wegen seines gesunden Klimas bekannt und infolgedessen auch bereits seit über 100 Jahren ein beliebter Ferienort. Am Anfang des 20. Jahrhunderts entstand hier die für die damalige Zeit typische Bäderinfrastruktur mit einer Badeanstalt, Aussichtsturm und Kursaal. Dank der guten Bahnanbindung unterhielten zu DDR-Zeiten zudem viele Betriebe und Behörden Erholungsheime und Ferienhäuser für ihre Mitarbeiter in dem Ort; diese Unterkünfte gingen nach der Wiedervereinigung schließlich in private Hand über. Auch heute ist der Tourismus ein wichtiges Standbein für die Stadt, sodass hier zahlreiche Hotels, Pensionen, Ferienhäuser und ein Campingplatz vorhanden sind. Das Restaurant „Ich weiß ein Haus am See“ wurde sogar mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet.

Sowieso hat die nähere und auch weitere Umgebung des Ortes einiges zu bieten. In Krakow am See selbst kannn maritimes Flair an der verträumten Seepromenade erlebt werden, denn an beiden Seiten des Ufers ist der Schilfgürtel mit reetgedeckten Bootshäusern gesäumt und auch der historische Fischereihof mit Fischerhütten ist hier zu finden. Hier kann man neben leckerem Fisch aus dem Räucherofen und einem tollen Seepanorama auch zu einstündigen Fahrten mit dem Elektrosolarboot „Lena Manuela“ aufbrechen, die Fähre verkehrt von Mai bis Oktober zwischen 11 und 17 Uhr. In den Sommermonaten finden auf der Seepromenade außerdem unter dem Motto „Musik am See“ regelmäßige Liveveranstaltungen mit Musik sowie Tanz statt und am 3. Augustwochenende wird das größte traditionelle Fest des Jahres in Krakow begangen, das Krakower Fischerfest. Drachenbootrennen, Korsofahrt mit Höhenfeuerwerk sowie ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm ziehen hierbei große sowie kleine Gäste an und sorgen für eine fröhliche Stimmung.

Romantische Spaziergänge im Kurwald

Im Hintergrund der Stadt erhebt sich der Jörnberg mit dem Aussichtsturm, von dem man 100,5 Meter über dem Meeresspiegel die herrliche Aussicht auf die Seenlandschaft genießen kann. Unterhalb des Hügels befindet sich die denkmalgeschützte reetgedeckte Badeanstalt und auch der Markplatz ist ein denkmalgeschütztes Gebäudeensemble, welches vor allem aus Bürgerhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert sowie der Stadtkirche besteht. Nordöstlich der Stadt befindet sich der ca. 18 Hektar große Kurwald auf den Halbinseln Jörnberg, Emkwerder und Lehmwerder, einer Landzunge, die weit in den Krakower Binnensee hineinreicht. Der Kurwald hält naturnahe Wege, Steganlagen, Rastplätze, Beobachtungsplattformen und viele wunderbare Ausblicke auf den See bereit. Am Fritz Reuter Gedenkstein befindet sich zudem ein barrierefreies Aussichtsplateau, von dem aus ebenfalls ein fantastischer Rundblick auf den See genossen werden kann und als weiteres Highlight im Kurwald ist die kneippsche Wassertretanlage im See zu nennen, die zur Erholung sowie Therapie dient und zur freien Verfügung steht.

Den wunderschönen Nachthimmel entdecken

Im Naturpark Nossentiner / Schwinzer Heide gibt es rund zehn Sternbeobachtungsplätze, darunter in den Ortsteilen Neu Sammit und Bossow sowie am Krakower Obersee; eine weitere Sterneguckerplattform befindet sich zusätzlich im Kurwald von Krakow am See. An jeder Station sind mindestens eine geschwungene Doppelliege, auf der es sich zur bequemen Himmelsbeobachtung gemütlich gemacht werden kann, sowie Informationstafeln und Sternkarten zum Winter- und Sommerhimmel vorhanden. Weiteres Informationsmaterial kann zudem in der Touristeninformation abgeholt werden.

Attraktionen

Historische Badeanstalt in Krakow am See

Die historische Badeanstalt ist eines der wenigen Naturbäder in Mecklenburg-Vorpommern, das für sein gutes Umweltmanagement seit 1998 mit der Blauen Flagge ausgezeichnet ist. Das Bad ist eine von nur 13 Binnensee-Badeanstalten deutschlandweit.

Neogotisches Rathaus sowie Bürgerhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert

1875 wurde das Rathaus im neogotischen Stil in der Straße "Markt 2" in Krakow am See erbaut, denn das zuvor am selben Standort befindliche alte Rathaus mit Amtsgericht und das benachbarte frühere Schulhaus brannten 1872 ab.

Das heutige Rathaus wurde umfangreich saniert und am 15.09.2000 den Bürgern der Stadt und der Amtsverwaltung übergeben. Im Dachgeschoss befinden sich 5 Gefängniszellen, die noch bis 1920 in Nutzung waren und heute als Archiv dienen.

Stadtkirche aus dem 13. Jahrhundert auf dem Marktplatz

Die evangelische Stadtkirche Krakow am See in der Wedenstraße 16 ist eine im Kern frühgotische Saalkirche, sie brannte jedoch leider mehrere Male ab und verlor dabei einige Relikte aus ihrer Entstehungszeit. Bei der Kirche handelt es sich um einen flachgedeckten, rechteckigen Backsteinbau, die heutige Form wurde hierbei von Umbauten nach Bränden in den Jahren 1358 und 1698 geprägt. Die genaue Baugeschichte ist bis heute ungeklärt.

Ehemalige Synagoge und jüdischer Friedhof

Eine der wenigen erhaltenen Synagogen des Landes ist in Krakow am See zu finden und deshalb von besonderer politischer Bedeutung über das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern hinaus. Sie wurde 1866 erbaut und diente bis zum Verkauf an die Stadt 1920 religiösen Zwecken. Danach wurde sie vom Männerturnverein als Turnhalle genutzt, weswegen sie auch vor den Anschlägen der Reichsprogromnacht im Jahre 1938 verschont geblieben ist.

Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten unter denkmalpflegerischen Aspekten wurde sie 1995 der Öffentlichkeit übergeben. Zu diesem Zeitpunkt gründete sich der Kulturverein, der es sich zum Ziel gemacht hat, ein Angebot an vielseitigen Veranstaltungen für die Bürger und Gäste zu entwickeln. Einige Meter weiter südlich liegt der jüdische Friedhof, der ca. 60 Einzelgräber hat, 386 m² groß ist und nach umfangreicher Sanierung im Dezember 2006 vom Landesrabbiner William Wolf wieder eingeweiht wurde.

Buchdruckmuseum und Heimatstube in der "Alten Schule"

In der "Alten Schule" am Schulplatz 2 gibt es seit 1998 ein Museum der Buchdruckkunst zum Anfassen sowie eine große Techniksammlung dazu. Alle Maschinen und Geräte sind so ausgesucht und angeordnet, dass sich die Besucher in die Arbeitswelt eines Buchdruck-Familienbetriebes der 1920er und 30er Jahre hineinversetzen können.

Findlingsgarten und archäologische Bodendenkmäler in der näheren Umgebung

Die tonnenschweren Findlinge, die im Findlingsgarten vorzufinden sind, stammen aus der letzten Eiszeit; der Garten wurde auf dem Buchenberg von Krakow am See angelegt und kann über die Straße "Am Borgwall" erreicht werden. Auf einer Informationstafel im Garten gibt es Angaben zum Alter und Herkunft der Gesteine zum Nachlesen.

Wassermühle Kuchelmiß und wildromantisches Nebeltal

In der Nähe vom Naturschutzgebiet „Nebel" befindet sich die Gemeinde Kuchelmiß. Auf einem Naturlehrpfad durch das sogenannte „Nebeltal" erreicht man die Kuchelmißer Wassermühle, die ein technisches Denkmal aus dem Jahre 1791 darstellt.

In der Mühle befindet sich heute ein Mühlenmuseum, auf dem Mühlengelände können Besucher eine Fischtreppe beobachten und die Wege um den Wasserturm laden zum Spazierengehen ein. Ursprünglich gehörte die Wassermühle zum Schloss in Kuchelmiß, welches 1863 bis 1866 erbaut und knapp 100 Jahre später abgerissen wurde.

Durch das Nebeldurchbruchstal lässt es sich wunderbar wandern, denn dieses Gebiet bietet eine für Mecklenburg seltene Landschaftsform. Die Nebel hat im Naturschutzgebiet den Charakter eines Gebirgsbachs mit Geröllstrecken, Gesteinen, Abbruchkanten und steilen Ufern.

Waldschule in Neu Sammit

An einem wunderschönen Badesee im kleinen Ort Neu Sammit findet man auf einer Waldlichtung eine öffentlich zugängliche Waldschule "Klaabüsterul". Dort kann man Slawenzäune flechten, Gesteinsarten bestimmen, alte Pflastertechniken ausprobieren, mit Naturmaterialien basteln und vieles mehr.

Schloss Vietgest

In Vietgest, in der Nähe von Güstrow, befindet sich, umgeben von verträumten Teichen und malerischen Seen, das imposante, 230 Jahre alte Schloss mit einer bewegten Geschichte. Hier gibt es in einer eindrucksvollen Umgebung ein abwechslungsreiches Kulturprogramm mit Konzerten und Lesungen. Das Schloss kann als Außenstelle des Standesamtes Krakow am See gebucht werden.

Wolhynier-Umsiedlermuseum in Linstow

Die Geschichte der Wolhynierdeutschen ist geprägt durch mehrere Zwangsumsiedlungen und dem damit verbundenen Heimatverlust. 1947 ist das Bauernhaus des Museums in traditioneller Bauweise als erster Umsiedlerhof in Linstow von einer wolhynischen Familie errichtet worden. 1992 wurde der Hof in der Hofstraße 5 in ein Museum umgewandelt und in den folgenden Jahren als Gedenk- und Begegnungsstätte ausgebaut.

Müritzeum - multimediales Natur-Erlebniszentrum in Waren an der Müritz

Im Müritzeum kann man in einer interaktiven Ausstellung die Besonderheiten der Mecklenburgischen Seenplatte und des Müritz-Nationalparks erleben. In Deutschlands größter Aquarienlandschaft für heimische Süßwasserfische taucht man unter die Wasseroberfläche der 1000 Seen. Im Museumsgarten rund um den idyllischen Herrensee lässt es sich wunderbar spazieren und die kleinen Gäste erwartet ein toller Abenteuerspielplatz, wo sie zu Piraten auf hoher See werden können.

Bärenwald Müritz

Eine gute halbe Stunde von Krakow am See entfernt, befindet sich in Stuer der Bärenwald Müritz, wo Braunbären ein naturnahes Zuhause finden, die aus schlechter Haltung befreit wurden. Das Bärenschutzzentrum setzt sich für Tier- und Naturschutz ein und rückt auch das Thema Nachhaltigkeit stark in den Mittelpunkt. Auf einer Waldwanderung bekommen die Besucher spannende Einblicke in das Leben der Braunbären und können bei Veranstaltungen in die Welt der heimischen Pflanzen und Tiere eintauchen.