Wismar: Bezaubernde Hansestadt mit beeindruckender Historie
Wismar liegt an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns in der durch die Insel Poel geschützten Wismarer Bucht und ist die sechsgrößte Stadt des Bundeslandes. Aufgrund ihrer kulturhistorischen Bedeutung, samt historischem Stadtbild sowie der Lage an der Ostsee, ist Wismar ein beliebtes Touristenziel. Die Herkunft des Stadtnamens ist nicht eindeutig nachvollziehbar, aber leitet sich wahrscheinlich von dem Bach „aqua Wisemaraa“, der östlich der Stadt fließt, ab.
Als frühes Mitglied der Hanse blühte Wismar im Spätmittelalter auf, was sich auch heute noch im Stadtbild durch viele gotische Baudenkmale nachvollziehen lässt. Dies wurde 2002 auch gewürdigt, so dass die Altstädte von Wismar und Stralsund auf der UNESCO-Welterbeliste aufgenommen worden sind und die beiden Städte die Deutsche Stiftung Welterbe gründeten.
Bewegte Stadtgeschichte mit Höhen und Tiefen
Die 1226 geschätzte Stadtgründung geht vermutlich auf den Fürsten Heinrich Borwin I. zurück und 1229 fand erstmals urkundliche Erwähnung. Kurz darauf wurde das Lübische Stadtrecht eingeführt, welches 1266 bestätigt wurde. Wismar blieb bis 1358 die Residenzstadt der Herzöge. 1267 war der erste große Stadtbrand, worauf der Wiederaufbau mit vielen Backsteinhäusern erfolgte. 1276 wurde eine Stadtmauer errichtet, die alle Viertel umschließt und deren Verlauf noch heute die Begrenzung der Altstadt darstellt.
Wismars Entwicklung zur einflussreichen Hansestadt
Im Mittelalter gewann Wismar immer mehr Bedeutung als Mitglied der Hanse. Diese Zeit begann, als sich im Jahre 1259 Gesandte aus Rostock und Lübeck in Wismar trafen, um einen Schutzvertrag gegen die zunehmende Seeräuberei zu schließen. So bildete die Stadt an der Hansischen Ostseestraße mit Stralsund, Kiel, Rostock, Lübeck und Hamburg den Wendischen Städtebund, mit dem Ziel, die Handelswege besser abzusichern.
Schwedische Vergangenheit an der deutschen Ostseeküste
Im dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt 1627 von kaiserlichen Truppen und 1632 von den Schweden besetzt. Im Schonischen Krieg wurde Wismar dann von den Dänen erobert und blieb bis 1680 unter deren Besetzung. Anschließend ging die Stadt wieder zurück an die Schweden, die Wismar zu einer der stärksten Seefestungen ausbauten. 1711 siegten die Dänen im Gefecht bei Lübow erneut über die Schweden, konnten jedoch die Stadtbefestigungen nicht erobern. Im Pommernfeldzug wurde Wismar 1716 von preußisch-dänischen Truppen eingenommen, aber die schwedische Herrschaft endete erst 1803, als die Schweden die Stadt mit dem Malmöer Pfandvertrag für 99 Jahre an das Herzogtum Mecklenburg-Schwerin verpfändeten. 1903 fiel Wismar formal an Deutschland zurück und Schweden verzichtete auf die Einlösung des Pfandes. Aus diesem Grund wird auch heutzutage noch des jährliche Schwedenfest gefeiert.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt von mehreren Bombenangriffen getroffen, welche vor allem das Gotische Viertel mit den Hauptkirchen St. Marien und St. Georgen sowie die Alte Schule zerstörten. Vieles wurde inzwischen jedoch denkmalgerecht saniert und wieder aufgebaut. Nach 1945 war Wismar der zweite Hafen der DDR und spezialisierte sich auf dem Umschlag von Massengütern. Auch heutzutage befindet sich in dem Hafen eines der größten europäischen Holz-Cluster Europas und seit 1990 trägt die Stadt wieder den Zusatz „Hansestadt“.
Attraktionen
Alter Hafen
Interessant ist auch der Alte Hafen mit dem Wassertor, dem letzten erhaltenen Stadttor Wismars und der südlichen Ostseeküste, dem sogenannten Gewölbe und dem Nachbau der Poeler Kogge. Dort befindet sich ebenfalls das Baumhaus mit zwei Repliken der Schwedenköpfe (bunt bemalte Herkulesbüsten), die ebenfalls als Wahrzeichen Wismars gelten und an verschiedenen Stellen der Stadt zu finden sind.
Die drei großen Innenstadtkirchen
Die großen Innenstadtkirchen (Nikolaikirche, Georgenkirche und Marienkirche) sind im Stil der Backsteingotik erbaut und nach dem Zweiten Weltkrieg war nur noch die Nikolaikirche weitgehend erhalten. Die anderen beiden Kirchen wurden stark beschädigt, aber im Laufe der Zeit wieder aufgebaut. Die Georgenkirche ist ausgehend von der Baumasse und dem umbauten Raum das größte dieser Bauwerke. Gleichzeitig ist es auch der jüngste Kirchenbau und gilt als Wunder von Wismar. Die Marienkirchen gehört zu den ältesten Bauwerken der Hansestadt, wurde im Krieg jedoch so stark beschädigt, so dass man ihr Kirchenschiff 1960 sprengte. Heutzutage ist nur noch der 80,5 m hohe Turm erhalten und der ehemalige Grundriss wird durch niedrige Mauern deutlich gemacht. Die Nikolaikirche gilt als Meisterwerk der Spätgotik.
Freizeitbad Wonnemar
Hier erwartet die Besucher ein Erlebnis- und Gesundheitsbad, eine Saunawelt, ein Wellness- & Spabereich, ein Fitness-Club sowie ein Restaurant. Wasseranimation und Schwimmkurse stehen auch im Angebot.
Fürstenhof Wismar
Interessant ist auch der Fürstenhof, welcher im Stil der Backsteinrenaissance erbaut wurde und mit Terrakotten aus der Werkstatt des Lübecker Künstlers Statius von Düren verziert sind. Im Fürstenhof tagt heutzutage das örtliche Amtsgericht.
Markplatz und Umgebung
Der Markplatz Wismars hat eine Größe von 10.000 m² und ist damit einer der größten Norddeutschlands. Hier befindet sich auch das Wahrzeichen der Stadt, die Wismarer Wasserkunst von 1602 im Renaissancestil. Das klassizistische Rathaus, welches von 1817 – 1819 erbaut wurde, kann ebenfalls bestaunt werden. Auf der Ostseite des Gebäudes liegt der Eingang zum ehemaligen Ratsweinkeller, in dem sich eine stadtgeschichtliche Ausstellung befindet. Das sich hier befindliche Kreuzrippengewölbe stammt noch aus dem 13. Jahrhundert. Eingerahmt wird der Marktplatz von bunten Giebelhäusern aus verschiedenen Epochen. Hinter dem Rathaus am Rudolph-Karstadt-Platz in der Fußgängerzone, befindet sich zudem das Stammhaus des Warenhauskonzerns Karstadt, welches in seiner heutigen Erscheinung von 1908 stammt, aber 1931 umgebaut wurde. Sehenswert sind das historische Treppenhaus und das kleine Museum im Erdgeschoss.
PhanTECHNIKUM Wismar
Auf einem ehemaligen Kasernengelände präsentiert das Museum Technik und Technikgeschichte des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommerns. In einer interaktiven Ausstellung werden viele Modelle, Originale und Experimentierstationen gezeigt, die zum Ausprobieren, Anfassen und Mitmachen einladen. Die 3000 qm² Ausstellungsfläche gliedert sich in die klassischen Elemente Wasser, Feuer, Erde, Luft und deren Nutzung im Bundesland. Einige Highlights sind beispielsweise die Laserstrahlenwand, Schweißtrainer, Propellerkarussell, Seifenblasenstation.
Schwedenfest Wismar
Als größtes Schwedenfest außerhalb Schwedens wird in der Hansestadt Wismar alljährlich im August an die 155-jährige Zugehörigkeit der Stadt zu Schweden erinnert. Zwischen dem Altem Hafen und der Altstadt um den Markplatz herum, findet ein großes Volksfest mit einem bunten und abwechslungsreichen Rahmenprogramm statt.
Stadtgeschichtliches Museum Wismar im Schabbellhaus
Nicht weit von der Nikolaikirche entfernt befindet sich das Stadtgeschichtliche Museum von Wismar, im bauhistorisch bedeutsamen Schabbellhaus, benannt nach dem damalige Bürgermeister und Ratsherren, Hinrich Schabbell. Das denkmalgeschützte Dielenhaus stammt aus dem 14. Jahrhundert und seit 2014 kann dort eine Ausstellung zum Weltkulturerbe der UNESCO besichtigt werden
Tierpark Wismar
Direkt am Bürgerpark, südwestlich der Altstadt, befindet sich der Tierpark Wismar. Auf 17 ha beherbergt er eine repräsentative Auswahl von heimischen Wild- und Haustieren. Eine besondere Attraktion ist die Affeninsel, auf der man den Kattas ganz nah kommen kann. Viele Tiere des Parks können mittlerweile sogar ohne Zaun beobachtet werden. Ein buntes Spielplatzangebot ist besonders für die kleinen Gäste ein Highlight.
Wassertürme und Parkanlagen in Wismar
Ein weiterer mittelalterliche Zeuge der Stadt ist der Alte Wasserturm, der der letzte erhaltene Wehrturm der Stadtbefestigung ist und 1685 zum Wasserturm ausgebaut wurde. Südlich des Turmes befindet sich der Lindengarten, eine aus Spenden finanzierte und denkmalgeschützte Parkanlage. Der Wasserturm am Turnplatz, ein 28 Meter hoher, neogotischer Backsteinturm, der von 1897 stammt und von dem sich das Wasserwerk auf der Denkmalliste der Hansestadt Wismar befindet.